Die Problemlöser aus Norderstedt

Die Experten von Metalock Engineering sind in der Lage, selbst gravierende Schäden an Werkstücken zu beheben – auch mithilfe mobiler Laserschweißgeräte.

Die Stromlinienschnellzugdampflok 011104 ist ein echtes Schätzchen. Sie wurde 1940 in Betrieb genommen, zählt zu den schnellsten Dampfloks Deutschlands und läuft und läuft und läuft. Zu verdanken ist das vor allem dem Verein „Faszination Dampf“, der sich aufopferungsvoll um die alte Dame kümmert. Das ist nicht immer einfach, zumal es kaum noch Fachleute gibt, die sich mit Maschinen dieser Art auskennen. Umso glücklicher war der Verein, als er vor einiger Zeit einen Dienstleister für die Instandsetzung der sogenannten Kropfachse seiner Lok suchte und in Norderstedt fündig wurde.

Drehen, Schweißen, Bohren, Fräsen: Am Firmensitz in Norderstedt bildet Metalock derzeit sieben Nachwuchskräfte aus, darunter Industriemechaniker.

Denn dort sitzt das Unternehmen Metalock Engineering, das 1952 gegründet wurde und sieben Jahrzehnte Erfahrung mit Reparaturen im Metallbereich hat. Die Firma perfektionierte das bekannte Metalock-Verfahren, das vor allem bei gebrochenen oder gerissenen Gussteilen zum Einsatz kommt.

Auf texanischen Ölfeldern entwickelt

Geschäftsführer Dirk Brümmer erläutert: „Das Verfahren entstand in den 1930er-Jahren auf den Ölfeldern im US-Bundestaat Texas und hat den Vorteil, dass es ohne Wärmeentwicklung arbeitet. Dadurch werden temperaturbedingte Spannungen und Verformungen vermieden, die oft beim Löten oder Schweißen auftreten.“

Monteur Christian Fleischhauer bei der Reparatur eines Bauteils. Der schadhafte Bereich wurde herausgestemmt und durch ein passendes Stück ersetzt, das dann mit den speziellen Metallriegeln verkeilt wird.

Wie die Methode funktioniert, ist an einem beschädigten Werkstück zu erkennen, das in einer Halle des Unternehmens steht. Zunächst wird der schadhafte Bereich durch eine Reihe von Bohrlöchern aus dem Werkstück entfernt, dann wird ein neues Stück eingesetzt und mit speziellen Metallriegeln (Metalocks) fixiert. So lassen sich selbst solche Konstruktionen reparieren, die im täglichen Einsatz erheblichen Kräften ausgesetzt sind.

Damit wurde Metalock zu einem weltweit bekannten Problemlöser, der auf allen Kontinenten und in allen Industrien aktiv ist. Geschäftsführer Brümmer: „Wir beschäftigen in Deutschland aktuell rund 160 Fachkräfte, von denen etwa 110 am Firmensitz Norderstedt arbeiten. Viele von ihnen sind regelmäßig unterwegs, weil etwa 50 Prozent der Einsätze im Ausland stattfinden. Einige Kollegen haben so in wenigen Jahren schon mehr von der Welt gesehen als viele Menschen in ihrem ganzen Leben.“ So musste unlängst in Indien die Turbine eines Wasserkraftwerks instandgesetzt werden. Nach einer Woche hatte das Norderstedter Team den anspruchsvollen Job erledigt.

Monteurin Ankica Obertreis beim Einrichten eines großen Maschinenteils auf der Schleifmaschine

Hochmoderne Laserschweißgeräte

Das Unternehmen setzt aber nicht nur auf das bewährte Metalock-Verfahren, sondern zunehmend auch auf Hightech. Eine große Rolle spielt dabei die Lasertechnik. Fertigungsleiter Thorsten Hrdina: „Wir haben unter anderem mobile Roboter zum Laser Cladding, die unsere Monteure zu ihren Einsätzen mitnehmen können. Laser Cladding, auch bekannt als Laserauftragsschweißen, ist ein additives Fertigungsverfahren zur Oberflächenbeschichtung und zur Reparatur von Bauteilen. Außerdem setzen wir Laser- Tracker für Vermessungszwecke ein.“

Ein weiterer Schwerpunkt der Norderstedter ist die geometrische Überholung von Zerspanungsmaschinen. Geschäftsführer Brümmer: „In vielen Betrieben stehen Maschinen, die schon etliche Jahrzehnte auf dem Buckel haben, aber immer noch exzellent arbeiten. Wir sorgen dafür, dass das so bleibt. Dem Kunden bleibt also eine teure Neuanschaffung erspart.“

Schweres Kaliber: Eine mechanisch nachbearbeitete Kurbelwelle wird in einen großen Schiffsmotor gehoben.

Aktuell sieben Azubis im Unternehmen

Und natürlich bildet der Betrieb auch aus. „Derzeit haben wir sieben Azubis, aber wir denken über einen Ausbau nach. Gute Fachkräfte sind der alles entscheidende Faktor“, sagt Dirk Brümmer.

Fotos: Christian Augustin; Metalock

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert