Kurs auf Wirkung

20 Jahre NORDMETALL-Stiftung – ein guter Anlass, um die Förderstrategie weiterzuentwickeln. Künftig setzt das Team um Geschäftsführerin Kirsten Wagner noch mehr auf mittel- bis langfristige Wirkung – und darauf, gesellschaftliche Transformation aktiv mitzugestalten.

Wir wollen eine moderne Stiftung sein: selbstkritisch, lernfähig und wirksam. Deshalb überprüfen wir uns regelmäßig – nicht wegen eines Problems, sondern aus Prinzip“, sagt Kirsten Wagner, Geschäftsführerin der NORDMETALL-Stiftung. Der jüngste Strategieprozess der Stiftung startete früh im Jubiläumsjahr 2024 und endete im Juni 2025 – iterativ, extern begleitet, mit enger Einbindung von Team, Vorstand und Kuratorium. Die Leitfrage lautete: Wie lässt sich Förderung so gestalten, dass Mittel heute zeitgemäß eingesetzt werden und morgen noch wirken? So sollen aus begrenzten Projekten im Idealfall feste Strukturen werden. Das hilft dabei, zum Beispiel gute MINT-Berufsorientierung an Schulen zu etablieren oder Museen für neue Zielgruppen relevanter zu machen.

Sichtbarkeit schaffen

Talente fördern, Zusammenhalt stärken, den Norden bereichern“ – die bereits bestehende Grundausrichtung sowie zahlreiche laufende Programme überzeugen weiterhin. Nun sollen drei Ziele deutlicher in den Fokus rücken: gesellschaftliche Veränderung mitgestalten, Wirkung feststellen und Sichtbarkeit schaffen. Das gelte für alle Schwerpunkte von praxisnaher MINT-Bildung über Publikumsorientierung in Museen und Musikfestivals bis hin zur Förderung demokratischen Engagements, so Wagner. Und es schließe die Aktivitäten der Förderpartnerinnen und -partner ebenso ein wie das Stiftungshandeln selbst, betont die Geschäftsführerin. Entscheidend sei nicht die Anzahl von Einzelaktionen, sondern was nachweislich bleibt: Zukunftskompetenzen, nachhaltige Strukturen, verlässliche Netzwerke.

„Um gemeinsam festgelegte Ziele zu erreichen, ist uns eine echte Zusammenarbeit mit den Geförderten wichtig, bei der wir nicht nur Geldgeberin, sondern strategische Partnerin sind“, unterstreicht Wagner. Mit einem jährlichen Fördervolumen von mehr als 1,2 Mio. Euro konzentriert sich die Förderung noch gezielter auf Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, um Wirkung in die Breite zu tragen, sowie auf den Transfer von guter Praxis und die Themen des Nordens. Neu sind zudem Querschnittsthemen, die die Förderbereiche Bildung und Wissenschaft, Gesellschaft sowie Kultur gleichermaßen durchziehen: „Wir verabschieden uns ein Stück weit vom Silodenken in unseren jeweiligen Förderbereichen. Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Chancengerechtigkeit sowie demokratische Werte und Kompetenzen sollen bereichsübergreifend die Grundlage unserer Programme werden“, so Wagner.

Regelmäßig überprüft das Team die Ausrichtung ihrer Strategie. Aktuell liegt ein Schwerpunkt auf Demokratieförderung.

Kooperationen als Hebel

Wirkung entsteht im Verbund: Eine Säule der Stiftungsarbeit bleibt die Arbeit mit Netzwerken wie „MINT-Schule“ oder „Das relevante Museum“. Sie bündeln Erfahrungen und Austausch engagierter Akteure, sind Experimentierfeld für neue Ansätze und Katalysatoren für Innovation innerhalb der beteiligten Institutionen. Konkret entstehen dabei etwa Ideen, um neue Zielgruppen zu erreichen, Zugangsbarrieren abzubauen oder neues Wissen bereitwillig zu teilen.

„Klar ist, dass wir Gesellschaft nicht allein besser machen können“, stellt Thomas Lambusch, Vorstandsvorsitzender der NORDMETALL-Stiftung und Ehrenpräsident von NORDMETALL, fest. „Für Hebelwirkung braucht es Zusammenschlüsse und Kooperationen, die gemeinsam für eine Sache einstehen.“ So werden Förderallianzen mit anderen Stiftungen intensiviert. Sichtbar wird das beispielsweise bei der Unterstützung des Vereins Starke Demokratie, der sich mit mehr als 50 Ehrenamtlichen für eine Kommunalpolitik ohne Hass und Gewalt starkmacht. Im Zusammenschluss mit der ZEIT-Stiftung konnte 2024 eine Regionalstelle in Mecklenburg-Vorpommern aufgebaut werden – genau dort, wo 2026 Landtagswahlen anstehen. „So kommen wir vom Reagieren ins aktive Gestalten“, fasst Thomas Lambusch zusammen.

Blick nach vorn

Die kommenden Jahre sind geprägt von Transformation: technologisch, gesellschaftlich, demografisch. „Umso mehr sind Ansätze gefragt, die wirksam sind, die Bürgerinnen und Bürgern Orientierung geben und handlungsfähig machen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status“, ist Kirsten Wagner überzeugt. Dazu brauche es klare Prioritäten, verlässliche Partnerschaften auf Augenhöhe und Wirkungsorientierung. „Kurs auf Wirkung“ bedeutet also, dass aus Förderung gesellschaftliche Veränderung wird, die einen positiven Unterschied macht.

Fotos: Michaela Kuhn, Licht Form Arte; Jann Wilke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert